Cabriostrand

Sandburgen in der Parkspur
Kurzbeschreibung

Ein fahrtüchtiges Cabrio als mobile Sandkiste, um in den Parkspuren von Graz die Platzprivilegi- en des motorisierten Individualverkehrs auf humorvolle Art und Weise aufzuzeigen. Ein nieder- schwelliger Treffpunkt für die Nachbarschaft, um Kinder Sandburgen bauen zu lassen und dabei über gesellschaftlichen Prioritäten nachzudenken: Scheint es nur so, oder haben Kinder in der Stadt tatsächlich weniger Platz als Autos?

Mehr Informationen unter:
www.cabriostrand.net

Aktion im Rahmen der Kindersicherheitsmesse im Forum Stadtpark.

Credits

Intervention in der Parkspur, Graz 2022
Typ:
Fahrtüchtiges Peugeot 306 Cabrio 
jetzt als Sandkiste

 

Interview zum Cabriostrand Graz
mit Christoph Schwarz, aufgezeichnet von Daniel Bleninger
Speisewagen nach Triest, Juni 2022

Nach dem Cabriobeet in Wien, einem mit Kräuter bepflanzten, fahrtüchtigen Peugeot, mit dem Du die Dominanz der parkenden Autos in Wien ansprechen wolltest, hast Du 2022 ein Spin-Off in Graz gestartet. Wie unterscheiden sich die beiden Cabrios?

Wir bleiben Peugeot treu! Ansonsten ist die Herangehensweise ähnlich: wir wollen aufzeigen, wie sehr unsere Städte auf das Leben mit Autos zugeschnitten sind. Während man für klimafreundliche Tätigkeiten wie Sandburgen bauen wohl nicht so leicht eine Genehmigung direkt vor der Haustüre bekommt, ist das alles kein Problem, wenn man ein Cabrio unter der Sandkiste hat. Vor dem Hintergrund der Klimakrise muss hier ein Umdenken stattfinden, öffentlicher Raum sollte fair verteilt werden. Zehn Euro im Monat für 10 Quadrameter öffentlicher Raum ist einfach viel zu billig.

Wie kam es zur Entscheidung, das Cabrio gerade zu einer Sandkiste umzubauen?

Ausgangspunkt war die Ausstellung „Kindersicherheitsmesse“ im Forum Stadtpark im Juni 2022, wo auf ironische Weise die Frage gestellt wird, wie und wovor wir unsere Kinder eigentlich schützen wollen. Das finde ich wahnsinnig spannend: wir strukturieren unser Leben stark nach Bedürfnissen von Kindern und deren Sicherheit, aber ignorieren dabei komplett, dass gerade unser Lebensstil die Sicherheit unsere Kinder und Enkelkinder massiv gefährdet. Ein schönes Beispiel dafür sind Eltern, die ihre Kinder im Auto in die Schule bringen, weil der Weg mit dem Rad zu gefährlich ist.

Wie kam es zur formalen Gestaltung und dem Sicherheitsnetz, das optisch sehr präsent ist und an einen Käfig erinnert?

Ein notwendiger Schritt, der genau diese Diskrepanz aufzeigt: Autos schränken den Handlungsspielraum und den natürlichen Spieltrieb von Kindern in der Stadt massiv ein. Natürlich hätte ich es viel schöner gefunden, wenn die Kinder unter freiem Himmel buddeln können, aber die Sicherheitsaspekte verlangen ein Sicherheitsnetz. Natürlich sollte es umgekehrt sein, die Stadt sollten den Menschen gehören, nicht den Autos.

Wie und wo würdest Du die Grenze zwischen Kunst und Aktivismus beim Cabriostrand ziehen?

Es ist das beste aus beiden Welten! Als Künstler bekomme ich die Möglichkeiten & Aufmerksamkeit, einen originellen, eigenwilligen Blick auf meine Themen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Was mich aktuell interessiert, ist Aktivismus, ist der städtische Raum, ist der Klimakollaps und wie breite Teile der Bevölkerung es nach wie vor schaffen, dieses Problem zu ignorieren. Ich möchte als Künstler Räume schaffen, in denen Menschen angeregt werden, sich darüber auszutauschen und zu sprechen. Wo die Grenze von Kunst und Aktivismus ist, kann jede/r selbst entscheiden. Natürlich hoffe ich, dass die Behörden in Graz dem Projekt gegenüber aufgeschlossen sind- die Fragestellung, ab wann ein Auto ein Auto ist, hat philosophische Qualitäten, soll aber nicht alle anderen Aspekte des Projekts überlagern.

Auf der Website steht, man kann sich den Cabriostrand Graz direkt vor die Haustür stellen. Wie funktioniert das & wie wird das angenommen?

Wir werden den Juli über in der Gegend Kernstockgasse-Elisabethinergasse parken- im August ist dann die Griesgasse geplant. Für September und Oktober gibt es noch die Möglichkeit, dass sich Menschen bei uns melden, die den Cabriostrand gerne vor ihrem Haus stehen haben. Voraussetzung ist, dass sich der Parkplatz innerhalb der sog. blauem Anrainerparkzone befindet. Kindergruppen, Gewerbetreibende, Restaurants, Nachbarschaftsinitiativen, alles ist denkbar. Wichtig ist, dass man die Philosphie des Cabriostrands teilt und Kinder hat, die gerne Sandburgen bauen. Das Projekt ist sehr offen, dh man kann gerne auch Veranstaltungen rund um den Cabriostrand planen und das Projekt weiterentwickeln.

Christoph Schwarz (40) ist Filmemacher und lebt mit seiner Familie in Wien-Alsergrund. Für seinen Essayfilm „Die beste Stadt ist keine Stadt“, der multiple Sichtweisen auf die Seestadt Aspern vereint, wurde er 2020 mit dem Österreichischen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Der Film ist noch bis Ende des Jahres auf der Website von Christoph Schwarz kostenlos zu streamen: www.christophschwarz.net/dbsiks

 

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